Festungs- und Kriegsstraßen
Festungs- und Kriegsstraßen im Bereich der Kgl. Landesfestung Ingolstadt
von Johann Steiner
Mit der Planung und dem Bau der Bayer. Landesfestung Ingolstadt musste das gesamte Straßennetz außerhalb der Altstadt neu konzipiert und gebaut werden. Durch den Bau der Kavaliere Heydeck 1, Spreti und Hepp und der dazugehörigen Festungstore (Neues Feldkirchnertor, Neues Hardertor und Neues Kreuztor) waren für die Bevölkerung erheblich weitere Strecken zu den Ausfallstraßen zurückzulegen. So wurde z.B. die bisher direkte Verbindung vom Paradeplatz über das heutige "Gießereigelände" zur Regensburger Straße nunmehr vom alten Feldkirchnertor (bei der Abzweigung Unterer Graben) zum Kavalier Heydeck, durch das neue Feldkirchnertor und den dortigen Glaciseinschnitt, sodann längs des Glacisfußes der Fronte Raglovich zur Regensburger Staatsstraße geführt.
Sämtliche Festungsbauwerke der Hauptumfassung wurden durch Esplanadestraßen, Innere Wallstraßen, Glacisstraßen sowie Zufahrten zu den Kavalieren und Fronten miteinander verbunden. Auch beim Bau der Feldwerke (1866) und der älteren Forts um 1870 wurden entsprechende Zufahrten und Verbindungsstraßen angelegt. Das militäreigene Straßensystem erweiterte sich mit dem Bau des äußeren Fortgürtels von 1880 ganz erheblich, da zu diesem radiale sowie periphere Kriegsstraßen gebaut werden mussten. Auch mit dem Bau der Zwischenwerke, der I-Räume und M-Räume nach 1890 war der Bau von sehr tragfähigen Zufahrtsstraßen notwendig.
Im Jahre 1894 hat die Fortifikation Ingolstadt eine Übersicht jener militärischen Straßen erstellt, für welche sie hinsichtlich der Besitzvertretung, des Unterhaltes etc. zuständig war. Diese Liste vom 19.Juli 1894, die am 07.08.1902 ergänzt wurde, wird nachfolgend veröffentlicht. Sie ist im Bayer. Hauptstaatsarchiv Abt. IV Kriegsarchiv Bestand Festungsarchiv Ingolstadt archiviert. Die sehr umfangreichen Angaben in den Spalten
"Gegenleistungen für die Verkehrsfreigabe p."
"Zugestandene Geh- und Fahrrechte, Viehtriebe p.p."
"Bemerkungen"
werden nicht aufgeführt, um den Rahmen dieser Veröffentlichung nicht zu sprengen. Dagegen wurden aus dem bei der Liegenschaftsstelle des Landesamts für Finanzen Außenstelle Ingolstadt (nun: Immobilien Freistaat Bayern) vorliegenden Immobilien-Inventar der kgl. Fortifikation Ingolstadt für den Grundbesitz des Militär-Ärars aus dem Jahre 1907 bekannte Daten über den Grunderwerb der späteren Kriegsstraßen übernommen.
Zum Immobilienbesitz der Fortifikation gehörige
(nach einer Übersicht der Fortifikation Ingolstadt vom 19. Juli 1894 über jene militärischen Straßen, für die diese hinsichtlich der Besitzvertretung, des Unterhaltes etc. zuständig ist)
In der Hauptumfassung - Linkes Ufer
Abzweigungen von den Esplanadestraßen
In der Hauptumfassung - Rechtes Ufer
In der Hauptumfassung - Rechtes Ufer
zu und zwischen den älteren Forts
Radiale Kriegsstraßen zum äußeren Fortgürtel
Periphere Kriegsstraßen des äußeren Fortgürtels
Für landwirtschaftliche Zwecke angelegte Fahrwege
Straßen im Besitz von Staatsbehörden verblieben
Straßen, welche militärseits als Kriegsstraßen ausgebaut wurden,jedoch im Besitz von Staatsbehörden verblieben sind
In der Hauptumfassung - keine -
Kommunikation zu und zwischen den älteren Forts und Feldwerken
Radiale Kriegsstraßen zum äußeren Fortgürtel
Periphere Kriegsstraßen des äußeren Fortgürtels
-
Trotz eines Befehls von König Ludwig I, der angeordnet hatte, Heideck, wie seinerzeit bei der kgl. bayerischen Armee üblich, mit i zu schreiben, hat später die Militärverwaltung und die Stadt Ingolstadt den Namen Heydeck mit y geschrieben. ↩