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Ingolstadt im Schmalkaldischen Krieg 1546

Offiziell blieb Bayern neutral, es begünstigte aber insgeheim Kaiser Karl V., dem Herzog Wilhelm IV. gestattete, Ingolstadt als Versammlungsort für seine Truppen zu benützen. Erste Truppen kamen schon im Juli 1546 in die Stadt, im August sollte es ernst werden, denn die Schmalkaldener unter dem Kurfürst von Sachsen und dem Landgrafen von Hessen waren im Anmarsch. Am 13. August wurden die Bäume vor der Stadt gefällt um freies Schussfeld zu bekommen, außerdem wollte man im Notfall das gewonnene Holz zur Verstärkung der unfertigen Befestigung verwenden. Immerhin war die Erbauung von Kugel- und Kreuztor-Bastei doch schon weit fortgeschritten, als sich die Schmalkaldener im 31. August in Schlachtordnung mit dem Dachsberg im Zentrum aufstellten und eine Kanonade gegen das verschanzte kaiserliche Lager eröffneten, welches sich im Westen an die Stadt anlehnte. Das gleiche Spiel wiederholte sich am 2. und am 3. September, doch ließ sich Kaiser Karl V. nicht herauslocken. Andererseits waren es wohl die Ingolstädter Festungswerke im Rücken des kaiserlichen Lagers, welche die Schmalkaldener von einem Angriff abhielten. Bei einem solchen wären sie unweigerlich in die Reichweite der Festungsgeschütze geraten, und außerdem wussten sie nicht, wie viele Truppen sich noch in der Stadt befanden. Am 4. September 1546 marschierten die Gegner ab. Sie sollten im Jahr darauf bei Mühlberg ihre entscheidende Niederlage erleiden.

Verstärkungen

Die Bedeutung des Festung wird auch aus der Entwicklung eines Amtes deutlich, welches 1549 erstmals erwähnt wird: Der Statthalter von Ingolstadt sollte zu einem der wichtigsten Dienstposten in der bayerischen Armee werden. Die Verantwortung für die wichtigste Landesfestung war groß, wobei das Hauptaugenmerk allen militärischen Belangen zu gelten hatte. Der Statthalter war auch mit Polizeiaufgaben betraut, und zu seinen Pflichten gehörte ferner die Beobachtung der Donau, da diese immer wieder in ihr altes Bett zurückzufließen drohte, wodurch Ingolstadt schlagartig den Schutz nach Süden verloren hätte. Doch ging die Entwicklung des Befestigungswesens weiter, und so wies der Feld- und Landzeugmeister Hans Albert Freiherr von Spritzenstein im Jahre 1590 in einem Bericht an Herzog Wilhelm V. auf Mängel hin, welche beseitigt werden soll¬ten. Nachhaltig wurde der Landesherr auf die Bedeutung der Festung hingewiesen, "denn wenn man die Veste Ingolstadt verlöre, so wäre halb Bayern weg."

Geschehen ist aber bis zum Ausbruch des 30-jährigen Krieges nicht allzu viel. 1621 errichtete man Niederwälle vor dem Schloss, dem Hardertor und dem Rauchloch. Im gleichen Jahr entstand ein Erdwerk an der Donaufront, was das Ende für das alte Tränktor bedeutete, welches in der Ver¬längerung der heutigen Steuartstrasse stand. Sein Name und seine Aufgabe sind dem nördlich davon gelegenen Tor an der Schutter übertragen worden, welches im 2. Weltkrieg zerstört wurde.